Die Physiker
Dürrenmatts "Physiker" morden am RSG
Hier ist alles grotesk anders: Geniale Physiker schlagen in der "Klapse" mit sinnlosen Tätigkeiten die Zeit tot: Einstein geigt erbärmlich, Möbius schminkt sich "tuntenhaft" und klettert wie ein Äffchen herum, Newton übt mit Barock-Perücke im Bällebad tauchen.
Und sobald sich eine Pflegerin in einen der drei Physiker verliebt, wird sie von diesem ermordet. Das Irritierende ist, dass diese Morde bei Dürrenmatt Resultat eines hohen moralisch-ethischen Verantwortungsbewusstseins der Physiker sind: Sie morden, damit sie weiterhin als verrückt gelten und in der geschlossenen Psychiatrie bleiben dürfen. Nur so können sie sicherstellen, dass ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht von gewissenlosen Machthabern ausgenutzt werden zum Schaden der Menschheit (so glauben sie zumindest). Als wahrhaft skrupellos dagegen entpuppt sich am Ende die vermeintlich integre Leiterin des "Irrenhauses".
Ein Zitat von Herrn Hierl aus seiner Besprechung der Inszenierung in der Presse:
"Was ihr auf die Bühne gebracht habt’s: Spitze!", fand am Schluss Schulleiter Günter Habel und auch das Publikum war davon offenbar überzeugt, denn es spendete stehend den Akteuren minutenlangen Beifall. Sehr kreativ seien sie im Stil gewesen, meinte Habel und das stimmte auch, denn immer wieder wurden witzige Details so ganz nebenbei ins Stück eingebaut, etwa als die Pfleger Pommes-frites-Tüten als Essen brachten und die Physiker meinten: "Mmmh! Leberknödelsuppe und Cordon bleu!" Und Habel wusste auch, wem er solche skurrilen Einfälle zu verdanken hatte: dem Regisseur Wolfram Steininger. "Wo Steininger draufsteht, ist eben auch Steininger drin." Es sei erstaunlich, wie der Lehrer die Jugendlichen begeistern könne, so dass sie auch an Wochenenden zum Proben zusammengekommen sind und auch die diesjährigen Abiturienten hätten bis zur Aufführung mitgemacht.