Politik und Gesellschaft / Sozialkunde
Die Fachschaft Politik und Gesellschaft / Sozialkunde am RSG
Dr. Markus Retzer (Fachschaftsleitung)
Stefanie Karkuth
Bettina Möckel
Andrea Brandl
Beate Helneder
Lehrplan
Hier findest du den Lehrplan für das Fach Sozialkunde
Profil
Das Fach Sozialkunde versteht sich als das Leitfach der politischen Bildung am Gymnasium: Die Schülerinnen und Schüler sollen sich als Gemeinschaftswesen begreifen, die die Bedeutung von sozialen Bindungen und das Eingebundensein in soziale Ordnungen und Strukturen erkennen.
Mit zunehmendem Alter weiten sich Blickwinkel und Horizont der Gymnasiasten: Während sie sich in der 9. Jahrgangstufe mehr mit dem Nahbereich ihrer Mitmenschen auseinandersetzen, beschäftigen sie sich in der 10. und 11. Jahrgangsstufe mit der politischen Ordnung und dem Sozialgefüge der Bundesrepublik Deutschland, in der 12. Jahrgangsstufe mit der Stellung der BRD in internationalen Organisationen.
Dabei lebt der Sozialkundeunterricht gleichermaßen von Aktualität und von historischen Rückbezügen; die Vernetzung mit anderen Disziplinen, insbesondere mit der Zeitgeschichte, ist ein wichtiges sozialkundliches Unterrichtsprinzip. Außerdem kommt dem Bezug zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler besondere Bedeutung zu, denn es werden Ereignisse und Entwicklungen thematisiert, welche sie unmittelbar oder mittelbar betreffen, vom lokalen bzw. regionalen und nationalen Geschehen hin zu europaweiten und weltpolitischen Vorgängen.
Die Schülerinnen und Schüler lernen zwischen Fakten und Meinungen zu unterscheiden und werden auf ihrem Weg zum mündigen, rational handelnden Staatsbürger unterstützt. So sollen sie einerseits in die Lage versetzt werden, selbstbewusst eigene Interessen zu vertreten, aber andererseits auch verantwortungsbewusst, konsensfähig und tolerant zu sein und sich in die Schulgemeinschaft und in die Gesellschaft zu integrieren.
In diesem Zusammenhang kommt auf der Werteerziehung im Fach Sozialkunde eine große Rolle zu. Sie gründet sich auf Demokratie, Frieden und Freiheit, Achtung der Menschenwürde sowie der Menschen- und Bürgerrechte sowie Ablehnung extremistischer Grundhaltungen. Konfliktfähigkeit und Kompromissbereitschaft werden durch die Einsicht in die Notwendigkeit von Kompromissen und die Lösung von Konflikten nach demokratischen Spielregeln gefördert. Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler die Regeln für ein rationales Austragen politischer Konflikte kennen und beachten lernen und die Bereitschaft entwickeln, Kritik aufzunehmen und zu verarbeiten.
Ihrem politischen Bildungsauftrag versucht die Schule über den Unterricht hinaus durch Exkursionen und Fahrten zu den Gedenkstätten der nationalsozialistischen Verbrechen sowie in die Landes- und Bundeshauptstadt gerecht zu werden. Außerdem gehören Projektarbeiten, Besuche bei der kommunalen Verwaltung und im Landratsamt, Einladungen von Jugendoffizieren der Bundeswehr, von Landes- und Bundespolitikern zur regelmäßigen Unterrichtspraxis.
Zusammenfassend lässt sich das bildungspolitische Ziel des Faches Sozialkunde so charakterisieren, dass die Schüler zur staatsbürgerlichen Verantwortung erzogen werden und sich als „zoon politicon“, geprägt vom Geist der Freiheit, Demokratie und völkerverbindenden Verpflichtung, verstehen.
Aktivitäten
„Wie kriegen Journalistinnen und Journalisten raus, was stimmt?“
Verschwörungstheorien, welche die Existenz des Corona-Virus bestreiten, oder andere skurrile Annahmen wie 5 G-Mobilfunkmasten, die Covid auslösen,… sie alle haben eines gemeinsam: Sie gehen von einer Manipulation der Medien aus. Diese und viele weitere Theorien kursieren tagtäglich und verbreiten sich aufgrund der sozialen Medien sehr stark. Doch wie lassen sich diese Falschinformationen von seriösen Nachrichten unterscheiden? Und wie gehen Journalisten mit dieser Situation um?
Mit dieser Thematik konnten sich Schülerinnen und Schüler im Rahmen der digitalen Schülermedientage auseinandersetzen und sich live mit ihren Fragen an erfahrene Journalisten werden. Organisiert wurden die Schülermedientage von der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit anlässlich des Tags der Pressefreiheit am 3. Mai. Viele regionale und überregionale Zeitungsverlage und der Bayerische Rundfunkt ließen sich dabei über die Schulter schauen.
Schon im Voraus hatten sich die Schülerinnen und Schüler des von Frau Michaela Stahl geleiteten Sozialkunde-Kurses im Unterricht mit Verschwörungstheorien befasst und erste Gedanken bezüglich ihrer Erwartungen an die Veranstaltung gesammelt. Ihre Fragen, wie z. B. „Wie gelingt es echte Journalisten, bei ihren Recherchen seriöse Infos von unseriösen zu unterscheiden?“, wurden sogar am 3. Mai 2021 im Morgenprogramm der Radiosender Bayern 2 und B5 aktuell gesendet. Ein Journalist des Bayerischen Rundfunks hatte sich an die Oberstufenschülerinnen und -schüler gewandt und diese gebeten, das, was sie an den Schülermedientagen am meisten interessiert, aufzunehmen und ihm zu senden.
Dabei wurden die Journalisten Natalie Amiri und Philipp Grüll in zahlreiche Klassenzimmer bayerischer Gymnasien und auch in die Turnhalle des RSG gestreamt. Die Veranstaltung des Bayerischen Rundfunks lief unter dem Titel „Gibt es Corona wirklich? Wie kriegen Journalistinnen und Journalisten raus, was stimmt?“ Live gingen beide auf zahlreiche Fragen ein und schilderten eigene Erfahrungen. Die ARD-Korrespondentin und Weltspiegelmoderatorin Natalie Amiri veranschaulichte durch ihre Erzählungen die verheerende und gefährliche Lage bezüglich der Meinungs- und Pressefreiheit im Iran und äußerte sich sehr emotional hinsichtlich Kritik an Journalistinnen und Journalisten in den Medien. Denn ihrer Meinung nach ist es schmerzhaft, trotz des eingegangenen Risikos keine Anerkennung, sondern Kritik für die journalistischen Beiträge zu erhalten. Auch der Investigativjournalist Philipp Grüll informierte über seine Recherchen, durch welche er deutsche Waffen im Jemen aufspüren und somit Lücken im deutschen Exportsystem aufdecken konnte.
Beide betonten, der Pressefreiheit komme in unserem Land ein hoher Stellenwert zu, was etwa die Tatsache beweise, dass Anfragen von Reportern an die Regierung von dieser beantwortet werden müssen. Auch dürfe in Fernseh-Dokumentationen nicht einfach irgendetwas behauptet werden, sondern jede Aussage werde sorgfältig recherchiert, verifiziert und juristisch geprüft. Die Veranstaltung lieferte den Schülerinnen und Schüler wichtige Eindrücke in die journalistische Arbeit und vermittelte eindrucksvoll die große Bedeutung von unabhängigem und kritischem Journalismus für die heutige Gesellschaft.
(Sophia Nobars, Laura Stelzer, Q11)