Das Robert-Schuman-Gymnasium in Cham hatte zum Weihnachtskonzert geladen. Die jungen Musiker begeisterten.
Das Robert-Schuman-Gymnasium in Cham hatte zum Weihnachtskonzert geladen. Die jungen Musiker begeisterten.
Schon draußen vor der Schulturnhalle gab es Weihnachtsstimmung. Schüler aus den verschiedenen Jahrgangsstufen hatten Tische aufgestellt und allerlei zum Verkauf angeboten: Windlichter, Weihnachtskarten und Stockbrot. Martin Bierl aus der 8b hat Waffeln gebacken. Gut 200 sollen es bis zum Konzertbeginn gewesen sein. Die Schüsseln mit Teig sind jedenfalls leer. „Die letzte esse ich selber“, sagt Martin mit einem schelmischen Grinsen.
Die Turnhalle hatte sich am Donnerstagabend in einen Konzertsaal verwandelt. Anstelle des Fußballtores war eine große Bühne aufgebaut, Instrumente und Notenständer standen in den Ecken. Die Sitzplätze reichten nicht aus. Viele stolze Eltern lauschten dem gut zwei Stunden langen Weihnachtskonzert im Stehen.
Das Thema des musikalischen Abends: Flucht, Vertreibung, Heimat. Schuldirektor Günter Habel: „Das passt absolut zur Weihnachtsgeschichte!“ Das Programm hatte Musiklehrer Martin Trosbach auf die Beine gestellt und erinnerte dabei auch an die aktuelle Flüchtlingsproblematik. Eröffnet haben den Abend die Theatergruppen aus den fünften und siebten Klassen. Mädchen und Jungen, trugen das Stück „Flucht“ von Elfriede Jelinek vor. Lange Verse, perfekt betont, eine eher düstere Stimmung. Das Publikum horchte gleich zu Beginn des Konzerts auf. Was hat das mit Weihnachten zu tun? Martin Trosbach gab gleich im nächsten Programmpunkt die Antwort darauf. Der Unterstufenchor sang die traditionelle Herbergssuche. Erst die Flucht, dann die Heimat.
Weihnachtsstimmung war in der Turnhalle eingekehrt und die Zuhörer durften sich auf ein weiteres, traditionelles Stück freuen: „Maria durch ein Dornwald ging“, vorgetragen vom Unterstufenchor und Schülern der Klasse 8b. Auffällig: Ein Mädchen mit ihren rosa Turnschuhen, gleich in der ersten Reihe. Mit viel Gefühl tippte sie bemüht den Takt mit und hatte dabei gleichzeitig ein Lächeln im Gesicht. Der Chor, ein schöner Klangkörper aus Kinderstimmen. „Da läuft es mir eiskalt den Buckel hinunter“, tuschelte eine Frau mit ihrer Begleitung. Recht hatte sie!
Der Abend – eine gute Mischung aus Musik und Schauspiel. Talent legten da auch die Fünftklässler an den Tag. Ganz alleine performten sie das Stück Weihnachten auf der Bühne. Organisator Martin Trosbach, der sonst stets auf der Bühne präsent war, nahm dazu in der ersten Reihe Platz, direkt unter all den mitwirkenden Schülern. Das ist Familienatmosphäre!
Überraschend auch, wie viele Schüler sich in Zeiten von Hip-Hop und Elektro für klassische Musik begeistern. Bläserklasse, Violinensemble und Schulorchester: Beste Beispiele bei ihren Auftritten, dass Klassik noch lange nicht out ist.
Das Weihnachtskonzert am RSG – längst ein Abend, an dem sich Talente hervor tun. Linda Lechner und Moritz Elgner aus der Oberstufe haben das am Donnerstagabend zum Beispiel geschafft. Völlig unbekümmert haben sie vor der vollen Halle ihre Songs performt. Aber auch zahlreiche Instrumentalisten, wie Klarinetten-Spielerin Katharina Eibl, machten Lust auf mehr Musik.
Das stellte auch Direktor Habel am Ende fest. „Die Musik verzeichnet an unserer Schule eine bemerkenswerte Entwicklung.“ Die Drahtzieher im Hintergrund, die Musiklehrer. Sie haben es erneut geschafft, die Jugend für das Musizieren zu begeistern. In der heutigen Zeit ist das nicht mehr leicht.
von Martin Kellermeier (Bayerwald Echo)
Sie finden den Originalartikel von Martin Kellermeier natürlich auch hier.