„Die Zeit, die ist ein sonderbares Ding“ – „Die Zeitmaschine“ am RSG
Der Theaterabend begann mit einem Zitat aus Strauß` „Rosenkavalier“: „Die Zeit, die ist ein sonderbares Ding“. Und in der Tat, am RSG wurde die Zeit am letzten Donnerstag sonderbar verdreht: Die Zuschauer befanden sich in einem Londoner Salon im Jahr 1884 – es war DER große Abend für Henry Bold (Leo Meierhofer, Kl. 6). Er will einem erlauchten Kreis Londoner Gentlemen (Raphael Hartl, Jonas Lackerbauer, Vincent Steininger, Luise Gruber, Ella Zollner, Maria Haberl, alle Kl. 5/6) seine neue Erfindung präsentieren: die Zeitmaschine.
Schulleiter Günter Habel begrüßt die Gäste
Doch der Wissenschaftler wird bitter enttäuscht: Weder seine Kritiker noch seine Freunde glauben an die Funktionstüchtigkeit der spektakulären Konstruktion. Wut und Enttäuschung treiben Bold noch am selben Abend zu einem gewagten Schritt: Er setzt die Zeitmaschine trotz fehlender Berechnungen und unkalkulierbarer Risiken erstmals in Gang.
Die Ermordung Caesars
Mit einem blinden Passagier an Bord (Emily Motzigkeit, Kl. 5 als „Amy“) bereist er zunächst die Vergangenheit, später die Zukunft. So landet er in der Steinzeit und erlebt 44 v. Chr. die Ermordung des Diktators Caesar (Jakob Berg, 5. Kl.) mit. Dabei erfuhren die Zuschauer auf humorvolle Weise, wie epochale letzte Sätze „wirklich“ zustande kommen. Er trifft J. W. v. Goethe (Matthias Zschacke, Kl. 11) und Friedrich Schiller (Jannik Schüler, Kl. 11) ganz privat und erhält Kostproben der wichtigsten Werke der Weimarer Klassik, dargestellt von einer 11. Klasse.
Goethe, Schiller, Herder und Kleist im künstlerischen Austausch
Schließlich gerät er in eine Schlägerei mit Jugendlichen im 21. Jahrhundert und bestaunt die Entwicklung des Menschen im Jahre 802 086. Hier leben die friedlichen Eloi sowie die bösen Morlocken, die Bold meint, bekämpfen zu müssen. Um ein Haar wird er bei seiner Rückkehr ins Jahr 1884 von einem Nervenarzt (Johannes Hackl, Kl. 6) und dessen Assistentin (Lena Hastreiter, Kl. 6) in Gewahrsam genommen. Am Ende muss er aber schließlich erkennen: Man kann die Menschheit nicht ändern – nur sich selbst.
Die Inszenierung der Adaption des Romans von H.J. Wells unter der Leitung der Theaterklassenlehrerinnen Susanne Frisch und Beate Amberger wurde von Tänzerinnen der 5. Klasse, angeleitet von der Sportlehrerin Ilona Baumgartner sowie von dem Cellisten und Musiklehrer Martin Trosbach unterstützt.
Standing ovations für das Lehrer-Kreativteam mit Beate Amberger, Susanne Frisch, Ilona Baumgartner und Martin Trosbach
Wieder einmal bewies das Robert-Schuman-Gymnasium in Cham mit über 70 beteiligten Schülerinnen und Schülern nicht nur seine Begeisterung für das Theater, sondern auch das erfolgreiche Zusammenwirken der Fachschaften Deutsch, Sport und Musik gemeinsam mit den Theaterklassen der Unterstufe. Besonders beeindruckend war das gemeinsame Spiel der „Kleinen“ mit den „Großen“ sowie die vielen helfenden Hände im Hintergrund – das RSG ist eben eine echte Theaterfamilie!