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Kaum eine Droge ruiniert den Körper so schnell wie Crystal

Die Zivilfahnder Stefan Breu und Marco Müller referierten über die Gefahren von Drogen

Heroin, Marihuana Crystel Meth und viele weitere Drogen standen am Dienstagabend beim Vortragsabend am Robert-Schuman-Gymnasium im Mittelpunkt. Marco Müller und Polizeihauptmeister Stefan Breu von der Schleierfahndung Furth im Wald erklärten den Eltern, dass sich im Grenzgebiet zu Tschechien in den zurückliegenden Jahren die Rauschgiftkriminalität etwas beruhigt habe. Dieser Umstand sei auch der veränderten Haltung der tschechischen Behörden, besonders im Hinblick auf die grenznahen Vietnamesenmärkte, geschuldet. Die große „Crystal-Schwemme“ habe es in den Jahren 2010 bis 2012 gegeben. Den Beamten sei aber bewusst, dass das Problem mit niedrigeren Aufgriffszahlen nicht vom Tisch sei, es würden nun andere Wege für den Vertrieb gefunden. Viel laufe jetzt über das Darknet oder den Postweg. Nach wie vor Sorgen bereite der Bereich Marihuana. Oft herrsche die Meinung vor, Cannabis und Marihuana seien nichts Schlimmes, dabei sei der THC-Gehalt mittlerweile zum Teil um ein Fünffaches höher als noch vor einigen Jahren. Regelmäßig werde auch bei Kontrollen noch „Crystal“ entdeckt. „Kaum eine Droge ruiniert den Körper so schnell wie Crystal“, so Breu. Weil der Körper nach der Einnahme des Stoffes verstärkt Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin ausschüttet, können Crystal-Konsumenten bis zu 70 Stunden am Stück wach bleiben. Ein typisches Syndrom sei der gesteigerte Rededrang, der unter Experten auch „Laberflash“ genannt wird. Mit der synthetischen Droge im Körper scheine es keine Probleme mehr zu geben. Crystal steigere die Aufmerksamkeit und vermindere Schmerzempfinden, Hunger- und Durstgefühle so sehr, dass der Körper allein schon deshalb schnell verfällt. Weil die synthetische Droge auch den Speichelfluss hemmt, leiden Abhängige schon nach kurzer Zeit unter extremer Zahnfäule.

Ein weiteres Symptom sei ein Hautausschlag am gesamten Körper, da die Droge einen verstärkten Juckreiz auslöst. Der Stoff muss aber immer mehr und immer öfter konsumiert werden, um überhaupt ein gewisses Normalbefinden zu erreichen und damit der Konsument nicht in schwere Depressionen verfällt. Müller verwies darauf, dass bereits der Erstkonsum zur Abhängigkeit führen könne. Sehr emotional schilderte er daher auch Fälle aus dem Landkreis Cham, in denen. Eine besondere Gefahr stellen zudem die „neuen psychoaktiven Stimulantien“ dar, die unter anderem als Kräutermischungen, Aromen oder Badesalze auf dem Markt gebracht werden. „Die Leute wissen teilweise gar nicht, was sie da einnehmen“, so meinte Breu. Es gebe viele Indizien wie körperliche Anzeichen oder Änderungen im Verhalten, die auf einen Drogenkonsum hindeuten. „Auffällige Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit sowie Aufgabe der bisherigen Interessen können weitere Anzeichen sein“, sagten die Experten. Wegen der ständigen Beschaffungskosten tritt bei den Jugendlichen auch oft ein unerklärlicher Geldmangel auf. Eltern, Lehrer aber auch gleichaltrige Freunde sollten den Betroffenen unbedingt darauf ansprechen und nicht zögern, die Hilfe eines Arztes oder eine Drogenberatungsstelle in Anspruch zu nehmen. Nicht nur Utensilien zur Anwendung oder Aufbewahrung von Drogen wie langes Zigarettenpapier, Überraschungseier, Briefchen, Druckverschlusstüten oder Einmalspritzen seien weitere deutliche Hinweise auf Substanzmissbrauch. Eltern sollten auch auf den Hosentascheninhalt ihrer Kinder oder unbekannte Pulver und Tabletten im Zimmer achten. Als präventive Maßnahmen empfahlen sie die Einbindung der Jugendlichen in ein soziales Netz, beispielsweise in Vereinen mit Jugendabteilungen. (Gregor Raab)

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