Die perfekte Mischung von Dolce Vita und kulturellem Erbe – RSG-Schüler auf Studienfahrt in Sorrent
Das Dolce Vita und die Italiensehnsucht trieb zu Beginn des Schuljahres eine Gruppe von 42 Schülerinnen und Schülern des aktuellen Abschlussjahrgangs unter der Begleitung der Lehrkräfte Sandra Fischer, Gregor Raab und Wolfram Steininger an den Golf von Neapel und nach Paestum.
Nachdem diese Studienfahrt im letzten Jahr wegen der Umstellung des G8 auf das G9 ausgefallen war, war in diesem Jahr die Vorfreude groß und die Strapazen der rund 18-stündigen Fahrt waren schnell vergessen, spätestens als der Bus die Stadtautobahn von Neapel verlassen hatte und sich kurz vor Sorrent atemberaubende Ausblicke aufs Meer, auf Capri und auf den Vesuv boten.
Belohnung nach der Fahrt war eine Abkühlung im Meer nur ein paar Schritte entfernt von der Unterkunft. Am nächsten Morgen stand ein Ausflug zum Vesuv auf dem Programm. Mit leicht mulmigem Gefühl, aber auch voller Vorfreude stieg die Gruppe zum Kraterrand auf. Der Berg verweigerte dieses Mal den Blick auf die pulsierende Millionenstadt Neapel. Dafür bekam man in den schnell vorbeiziehenden Wolken ein authentischeres „Vulkanfeeling“. Nach der Mittagspause besuchten die Chamer das antike Herkulaneum am Fuße des Vesuv. Wegen des sehr guten Erhaltungszustands der Häuser vermittelt dieses Städtchen einen sehr anschaulichen Eindruck vom Alltagsleben in der Antike. Die Führung übernahm wieder der fachkundige und humorvolle neapolitanische Reiseführer Dr. Gaetano Durante, der nun schon seit einigen Jahren vor Ort die Chamer Jugendlichen begeistert und inzwischen ein väterlicher Freund für manchen RSG-Lehrer ist.
Am folgenden Morgen brachte ein Schnellboot die Reisegruppe auf die pulsierende Insel Capri. Nachdem man dem Trubel im quirligen Hafen entkommen war, konnten die Schüler auf einer Bootsfahrt bis zu den Faraglioni-Felsen das türkisblaue Wasser, mehrere Grotten und Felsformationen – so z.B. einen „Elefantenrüssel“ oder eine „Madonnenstatue“ – an der Steilküste bestaunen. Aber Capri lässt kein langes Verweilen zu. Zu wertvoll ist ein Tag auf der sonnenverwöhnten Insel mit ihren Düften und ihrer üppigen Pflanzenwelt. Deshalb ging es gleich nach Rückkehr in den Hafen mit Minibussen hinauf nach Anacapri, auf Straßen, die den Fahrern alles Können abverlangen. Im Garten der wunderbaren Villa San Michele konnte man etwas Ruhe finden und den Blick über die Insel schweifen lassen. Wer wollte, durfte eine Sphinx aus Marmor streicheln; und wer abergläubisch ist, darf nun nach dieser Berührung davon träumen, nach Capri zurückzukehren. Anschließend ging es nach einer Mittagspause nach Capri-Stadt. Hier lotste Gaetano die Oberpfälzer durch schmale Gässchen abseits der Touristenströme zu den Augustusgärten, einer Parkanlage, von der aus man einen herrlichen Blick hat einerseits auf die malerischen Faraglioni-Felsen und andererseits auf die Via Krupp, die Ende Juni 2023 nach jahrzehntelanger Sperrung wieder für Besucher geöffnet wurde.
Das Archäologische Nationalmuseum in Neapel, wo weltberühmte Mosaiken, Fresken, Plastiken und Skulpturen bestaunt wurden, wurde am folgenden Tag angesteuert. Sie jungen Erwachsenen durften auch das „Gabinetto Segreto“ besichtigen, in dem anhand der Exponate zu erahnen ist, dass die Antike eine viel offenere Einstellung zur Sexualität hatte als wir heutzutage. Das Alexandermosaik wurde gerade vor Ort von Archäologen restauriert und soll in Zukunft nicht mehr an der Wand hängend, sondern in Originalposition am Boden liegend präsentiert werden. Ein Teil der Schüler verpflegte sich mittags mit einer originalen neapolitanischen Straßenpizza und bekam dabei einen kleinen Einblick in ein paar Gassen dieser südländischen Millionenstadt. Am Nachmittag fuhren die RSGler nach Cumae, einer berühmten, mythologisch aufgeladenen Gründung griechischer Kolonisten, heute weitgehend unbeachtet vom Strom der Touristen. Auf dem Rückweg Richtung Neapel wurde das exzellent erhaltene Amphitheater von Pozzuoli im Gebiet der phlegräischen Felder besucht. Anschließend führte der Weg am Fußballstadion sowie an der Uferpromenade mit den großen Kreuzfahrtschiffen vorbei. Danach war es Zeit, sich nach drei gemeinsamen Tagen von Gaetano zu verabschieden. Er lobte zu Recht in diesem Jahr die wirklich außergewöhnliche Höflichkeit und das echte Interesse der RSGler.
Als klassisches Reiseziel der Grand Tour, abseits des Massentourismus, wurde tags darauf Paestum angesteuert. Die dort spürbare besondere Stimmung, die drei dorischen Tempel und das weltberühmte Grab des Tauchers waren die kulturellen Höhepunkte an diesem Tag; eher entspannend dagegen verlief der späte Nachmittag am herrlichen Sandstrand in unmittelbarer Nähe zum Ausgrabungsgelände, wo es als Überraschung leckeres frisches Obst für die Schüler gab, das die Lehrkräfte unterwegs an einem Stand am Straßenrand gekauft hatten. Aber auch die Lehrer bekamen eine Überraschung und für sie wurde kurzerhand mit vereinten Kräften eine Sphinx aus Sand errichtet, wohl in Anlehnung an die Sphinx in der Villa San Michele in Anacapri.
Den Vormittag des letzten Tages nutzten die Chamer für einen gemütlichen Einkaufsbummel durch die malerischen und bunten Gassen von Sorrent. Hier wurden fleißig Erinnerungsstücke und Souvenirs gekauft.
Und so durften die RSGler dieses Stückchen Erde am eigenen Leib erleben und spüren sowie „Capri-Sonne“ tanken, die sie in den kommenden Monaten begleiten möge auf dem Weg zum Abitur. Und manch einer ist vermutlich nach dieser Reise so sehr „infiziert“ von dieser Gegend, dass er wiederkehrt und dann vielleicht Oplontis oder als Individualurlauber Positano besucht – außerhalb der Hauptsaison. Es gibt noch viel Schönes zu entdecken.
Text: Steininger Wolfram
Fotos: Wutz Sarah-Mia und Steininger Wolfram