Mit Kopf, Herz und Hand – der Tag der offenen Tür des RSG
„Ein weisheitsvolles Herz ist höchste Göttergabe.“ Hinter diesem Sinnspruch des griechischen Tragiker Aischylos (525 – 456 v. Chr.) verbirgt sich eine tiefe Erkenntnis: Um glücklich zu werden, benötigen wir Menschen einen gesunden Mix aus herzlicher Atmosphäre und geistiger Anregung. Denn nur wer sich auch wohlfühlt, ist zu großen geistigen Leistungen fähig. Umgekehrt ist aber auch geistige Anregung wichtig für das Lebensglück, da der Mensch immer wieder Neues entdecken und sich weiter entwickeln will. Das lebenslange Lernen ist damit sowohl eine Eigenschaft des Menschen als auch eine Verpflichtung für ihn, die gerade in der heutigen Zeit der schnellen Veränderungen wichtiger ist als jemals zuvor. Dieser Pflicht nachzukommen, muss aber keineswegs langweilig sein, sondern kann sogar viel Freude bereiten, wenn man in herzlicher Atmosphäre sein Wissen erweitert wie die vielen Besucher am Tag der offenen Tür des Robert-Schuman-Gymnasiums in Cham.
Die Schulfamilie gewährte den zahlreichen Gästen auf vielfältige Weise klare Einblicke in das Schulleben am RSG. Sie gab vor allem den Kindern und ihren Eltern die Möglichkeit zu erkennen, welche vielfältigen Angebote das Gymnasium für Geist und Körper bereithält. Zugleich durften die Besucher erleben, welch große Herzlichkeit die Schulgemeinschaft auszeichnet – angefangen bei der Schulleitung über das engagierte Lehrerkollegium und die stets hilfsbereite Schülerschaft.
So präsentierten Schüler und Lehrer den künftigen Gymnasiasten und deren Eltern eine breite Palette der Unterrichts- und Wahlfächer, sowie der über den eigentlichen Unterricht hinausgehenden Fördermöglichkeiten. Das bunte Programm zeigte eindrucksvoll, dass am RSG der Schüler im Mittelpunkt jeder schulischen Aktivität steht:
So gaben auch gleich zu Beginn die Schüler des von Martin und Susanne Trosbach betreuten Gesangsensembles und die Big Band unter Leitung von Florian Simeth den Ton an und hießen die zahlreichen Gäste musikalisch willkommen. Denn die Pausenhalle des RSG war gut gefüllt – dennoch fand jeder ein „Plätzchen“.
Am RSG bekommt jeder ein Plätzchen!
Umrahmt von diesen Darbietungen gab Schulleiter Günter Habel einen Überblick über das Schulprofil unter fachlichen und sozialen Aspekten: Das RSG legt – neben der intellektuellen Bildung – größten Wert auf eine warmherzige Atmosphäre im Umgang zwischen Schülern und Lehrern. Ein anregender, moderner Unterricht kann nur auf einer vertrauensvollen Atmosphäre aufbauen.
Schulleiter Günter Habel begrüßte zu Beginn die großen und kleinen Gäste.
Die pädagogische Arbeit am RSG ist dem Credo Pestalozzis „Mit Kopf, Herz und Hand“ verpflichtet. Daher stellt die Persönlichkeitsbildung einen zentralen Bereich der Ausbildung dar. Es ist das Ziel des Gymnasiums, die Kinder und Jugendlichen in ihrer Entwicklung zu selbstständigen und engagierten Erwachsenen zu unterstützen. Gerade in den ersten Tagen, Wochen und Monaten ist die Schulfamilie des RSG bemüht, den neuen Schülern das Hineinwachsen in das noch unbekannte Umfeld „Gymnasium“ zu erleichtern und dort schnell „heimisch“ zu werden. Aus dem breiten Repertoire der Hilfestellungen führte Schulleiter Habel exemplarisch die bewährte Betreuung durch die Tutoren und den Einsatz eines Erlebnispädagogen an.
Dass nicht nur Günter Habel voll und ganz von seinem RSG überzeugt ist, bewiesen die Fünftklässler, die unter dem Motto „Letztes Jahr war ich an deiner Stelle“ den Grundschülern Rede und Antwort standen. Sie bestätigten, wie herzlich sie angenommen und wie behutsam sie an die neuen Aufgaben herangeführt wurden. Natürlich berichteten sie auch von den Veränderungen, die der Übertritt ans Gymnasium mit sich bringt. Doch seien diese durch die tatkräftige Unterstützung der Mitschüler, Tutoren und Lehrkräfte problemlos zu meistern. So müsse man sich etwa erst daran gewöhnen, den Raum öfter wechseln zu müssen oder in jedem Fach von einer anderen Lehrkraft unterrichtet zu werden. Nach wenigen Tagen „funktioniere das alles aber recht gut“. Aus der Sicht einer ehemaligen Schülerin schilderte die Studentin Miriam Konrad ihren Werdegang und berichtete über die vielen positiven Erfahrungen, die sie in ihren Jahren am RSG mit den Lehrern und Mitschülern gemacht hatte.
Studentin Miriam Konrad berichtet von ihrer schumanistischen Schulzeit.
Zum Abschluss der Einführung ermutigte auch der Elternbeiratsvorsitzende Florian Fundeis die Eltern der Grundschüler zum Übertritt an das Gymnasium. Mit herzlichen Worten unterstrich er die Bereitschaft seines Gremiums, sich für die Belange der Schüler und ihrer Eltern einzusetzen.
Nach dem offiziellen Teil war es nun für die Besucher an der Zeit, die Klassenzimmer und Fachräume aufzusuchen, wo die Fachschaften mit der Unterstützung vieler Schülerinnen und Schüler vielfältige Informationen und Attraktionen für sie vorbereitet hatten. Kinder und Erwachsene staunten über die kreativen Betätigungsmöglichkeiten und zeigten großes Interesse für die ausgestellten Phänomene, Aufgaben und Spiele.
In den Räumlichkeiten der Fachschaft Latein und Griechisch bot sich Gelegenheit, antike Spiele auszuprobieren. Bei „Latein zum Anfassen“ war es möglich, ein Mosaik zu kreieren oder seinen Namen in griechischen Buchstaben auf Papyrus zu schreiben.
Schreiben wie die alten Griechen!
Es wurde auch das Diplom eines römischen Bürgers verliehen – selbstverständlich mit einem geeigneten Passfoto in der Mode der Zeit. So erfuhren die Gäste, was die römische Dame oder der römische Herr von Welt trug. Auch die Rüstung eines römischen Legionärs war durchaus kleidsam!
Wir sind fürs Gymnasium gut gerüstet!
Genauso gastfreundlich luden die Fachschaften der modernen Weltsprachen Englisch, Französisch und Spanisch ein, indem sie die Besucher mit einem fröhlichen „welcome“, „bienvenue“ oder „bienvenido“ begrüßten. Vielfältige Vorführungen und kreative Spiele richteten hier den Blick auf die weite Welt, die sich den Schülern durch diese Sprachen öffnen wird, und unterstrichen nachhaltig, welchen Stellenwert die gekonnte Kommunikation in der Welt von heute hat. Außerdem bekamen die Gäste durch landesübliche Spezialitäten „Appetit“ auf diese Fächer.
Ein Kernpunkt des Nachmittags war ein jeweils 20-minütiger Schnupperunterricht in den Fächern Latein und Englisch. Dabei konnten Schüler und Eltern erste Einblicke von der Arbeit in diesen Fächern gewinnen und sich schon erste sprachliche Erkenntnisse aneignen.
Familia am RSG – jeder kann Latein!
Auch die Fachschaft Chemie besann sich auf die alchemistischen Wurzeln des Faches und verwandelte u.a. einfache Cent-Stücke in „pures“ Gold. Zudem wurden Teebeutelraketen oder Pringleskanonen gezündet. Sowohl die chemische Analyse alltäglicher Substanzen als auch die „zündenden“ Effekte der Chemie-Show ließen die künftigen Gymnasiasten staunen.
Feuer frei – die Chemiker lassen nichts anbrennen!
Die Fachschaft Wirtschaft kredenzte in der „Wirtschaftsbar“ neben alkoholfreien Cocktails Informationen über diesen Schulzweig und präsentierte im Rahmen des Unterrichts umgesetzte Projekte. In Geographie erfuhr man nicht nur mehr über Mineralien, sondern konnte sogar Edelsteine gewinnen. Hightech kam im Umgang mit Robotern zum Einsatz. In der Bücherei stellten sich die Schreibwerkstatt und die Schachgruppe vor. Die bestens ausgestatteten Computerräume boten eine erste Kontaktaufnahme mit der Welt der Programmiersprachen und der Textverarbeitung.
Qualifizierte Erstversorgung – die Schulsanitäter des RSG stellten sich vor!
Da am RSG Vielfalt großgeschrieben wird, stellte Herr Simeth interessierten Schülern das Konzept der Bläserklasse und Herr Raab das Wahlfach Imkerei vor, während die Geräteturnerinnen in einer atemberaubenden Show die Arbeit an der Stützpunktschule demonstrierten. Ebenso trug die Fachschaft Kunst mit Exponaten zum abwechslungsreichen Bild der Schule bei.
In der Sporthalle entführten die Fachschaften Sport, Kunst und Geschichte – unterstützt von den schottischen Mittelalter-Clans Mac Driagh und Mac Dohl – in die abenteuerliche Welt des Mittelalters. Ein vielseitiger Parcours, dessen Ziel es war, den RSG-Schulgeist zu befreien, bot nicht nur geschickte, körperliche Betätigung, sondern auch Informationen zum mittelalterlichen Leben. Als Lohn wurde den Mädchen und Jungen von Organisator Wolfram Schiedermeier die Ritterwürde verliehen.
Gymnasiale Bildung - ein Ritterschlag!
In der Pausenhalle informierte das Hausmeisterehepaar Engl zur Mittagsverpflegung. Zudem hatte das Bistro „Chez Robert“ geöffnet, wo die SMV einen Kaffee- und Kuchenverkauf, organisiert hatte. So konnten sich die Gäste zwischendurch ein wenig erholen.
Während des Nachmittags erläuterte Schulleiter Günter Habel speziell den Eltern das RSG und seine Unterrichtsangebote: vielfältige Möglichkeiten der Ausbildung bieten sich den Schülern, da das RSG einen wirtschaftswissenschaftlichen, neusprachlichen und humanistischen Zweig hat.
Daher können die Schüler in der 5. Klasse wählen, ob sie mit Latein oder Englisch beginnen wollen. Als zweite Fremdsprache folgt demnach in der 6. Klasse Englisch bzw. Latein. Der Vorzug von Latein als erster Fremdsprache ist, dass es von Anfang zu exaktem Arbeiten anhält, den Umgang mit der deutschen Sprache besonders schult und als „Basissprache Europas“ das Erlernen weiterer Sprachen erleichtert. Unabhängig von der Fächerwahl ist natürlich der Fleiß die Grundlage jeden schulischen Erfolgs.
Während der Unterricht am Wirtschafts-Zweig in engem Kontakt zur ökonomischen Praxis steht, repräsentiert das Fach Französisch den Zugang zu einer weiteren Weltsprache – ein nicht zu unterschätzender Vorteil in der globalisierten Welt. Dagegen ist Griechisch über das rein Sprachliche hinaus auch als Persönlichkeitsbildung zu verstehen. Außerdem ist es möglich, nach der 9. Klasse Spanisch als spät beginnende Fremdsprache zu erlernen.
Zudem präsentierte der Schulleiter das am RSG praktizierte Konzept Mental-Top, das über die Bausteine „gehirngerechte Ernährung“, „rechtzeitiges Trinken“, „Bewegung“, „Visualisierung“ und „mentale Aktivierung“ die Versorgung und Leistungsfähigkeit des Gehirns optimieren will.
Nähere Informationen zu diesem Konzept wie auch zu der am RSG seit vier Jahren zum festen Bestandteil des Schulprofils gewordenen „Gebundenen Ganztagsklasse“ konnten interessierte Eltern und Schüler während des gesamten Nachmittags bei der stellvertretenden Schulleiterin Angela Schöllhorn in den Räumlichkeiten der Ganztagsklasse erhalten. Daneben besteht die Möglichkeit der „Offenen Ganztagsschule“, in der Schüler von Montag bis Donnerstag an den Nachmittagen gefördert werden. Die Anmeldung zu diesen Angeboten erfolgt bei der Einschreibung.
Während der gesamten Veranstaltung standen die Schulleitung mit Direktor Günter Habel, Stellvertreterin Angela Schöllhorn und Mitarbeiter Berno Secknus sowie der Elternbeirat für individuelle Fragen zur Verfügung.
Wer im kommenden Schuljahr übertreten will und sich für das Robert-Schuman-Gymnasium entscheidet, kann sich im Zeitraum vom 8. bis 12. Mai 2017, täglich von 8.00 bis 17.00 Uhr, im Sekretariat anmelden. Der Probeunterricht findet heuer vom 16. bis 18. Mai 2017 zentral am Robert-Schuman-Gymnasium statt.