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Schumanisten in Sorrent – diese Abschlussfahrt wird niemand so schnell vergessen

1350 Kilometer lagen vor den 21 Schumanisten, die sich zusammen mit den Lehrkräften Renate Jobst und Wolfram Steininger am 9. September 2017 auf den Weg machten. Doch schon am Brenner musste mitten in der Nacht ein unfreiwilliger Zwischenstopp wegen eines Motorschadens am Bus eingelegt werden. Aber bereits nach drei Stunden konnte die Fahrt mit einem Ersatzfahrzeug fortgesetzt werden. Am ersten Tag im Golf von Neapel wurde in teils strömendem Regen Herculaneum besichtigt, bevor in Pozzuoli der Vulkankrater Solfatara erkundet wurde. Ist dieses Gebiet mit seinem Schwefelgestank, seinen Fumarolen und seinen brodelnd heißen Wasserbecken auch unter normalen Bedingungen schon ein Erlebnis, so war es an diesem regenreichen Tag etwas ganz Besonderes, in dieser natürlichen „Dampfsauna“ zu stehen. Im weiteren Verlauf des Tages besuchten die RSGler das exzellent erhaltene Amphitheater von Pozzuoli und anschließend Cumae, eine berühmte, mythologisch aufgeladene Gründung griechischer Kolonisten.

Am nächsten Tag hatte sich das Wetter gebessert und die Insel Capri konnte angesteuert werden. Schon die Überfahrt bei relativ starkem Wellengang war unvergesslich: windzerzaustes Haar und heftig schwankender Boden unter den Füßen – für die einen ein Genuss, für die anderen eine große Herausforderung.

Die Busfahrt hinauf nach Anacapri brachte da auch wenig Erholung für die strapazierten Mägen, aber der Garten der wunderbaren Villa San Michele bot die ersehnte Ruhe. Doch schon bald darauf musste eine Entscheidung gefällt werden. Da außerplanmäßig aus Sicherheitsgründen die Fähre an diesem Tag schon früher wieder nach Sorrent zurückfuhr, blieb auf Capri nur noch Zeit für einen weiteren Programmpunkt: entweder ein gemütlicher Stadtbummel durch die Gassen von Capri bis zu den Augustusgärten mit Blick von oben aus der Distanz auf die Faraglioni, das Wahrzeichen der Insel, oder eine Bootsfahrt direkt zu diesen malerischen Felsen. Eine knappe Mehrheit der Schüler entschied sich für letztere Alternative und die anderen schlossen sich wohl mit gemischten Gefühlen an. Bereut haben dürfte aber keiner die Fahrt durch das strahlend türkisblaue Wasser, vorbei an leuchtend roten Korallen und dann sogar hindurch durch den Liebesbogen – die Schumanisten waren tief beeindruckt von der Schönheit der Natur, aber auch von den nautischen Fähigkeiten des smarten Italieners am Steuerrad.

Am nächsten Tag durfte man mit eigenen Augen weltberühmte Mosaiken, Fresken und Skulpturen im Nationalmuseum von Neapel bestaunen, bevor Mittagspause bei einer typisch neapolitanischen Straßenpizzeria eingelegt wurde. Als „Gratiszugabe“ gab es den fast schon infernalischen Auto- und Vespaverkehr an der dortigen Kreuzung.

Eine Herausforderung war auch der Vesuv: Nach verheerenden Bränden an den Hängen des Vulkans im Sommer hatte man die Straße hinauf für Reisebusse laut Verkehrsschild gesperrt, ohne aber in angemessener Weise für Alternativen zu sorgen. Dies war wohl auch dem Polizisten klar, der ein Einsehen hatte und die Chamer passieren ließ. So bekam der Busfahrer die Gelegenheit, sein Können unter Beweis zu stellen: Fahrprüfung „summa cum laude“ bestanden.

Damit hätten eigentlich die großen Aufregungen vorbei sein können, denn der nächste Tag führte die Gruppe weg von den großen Touristenströmen ins deutlich ruhigere Paestum. Die dortigen drei dorischen Tempel und das weltberühmte Grab des Tauchers waren die kulturellen Höhepunkte an diesem Tag; eher entspannend sollte der Nachmittag am herrlichen Sandstrand in unmittelbarer Nähe zum Ausgrabungsgelände verlaufen. Doch als die Schumanisten sich auf den Rückweg zum Bus machten, mussten Sie feststellen, dass jemand wohl Gefallen an einer Hose samt Geldbeutel und einem weiteren Geldbeutel gefunden hatte. In diesem Sinne „erleichtert“ musste die Heimfahrt zum Hotel angetreten werden.

Der Vormittag des letzten Tages wurde für einen gemütlichen Einkaufsbummel durch die malerischen und bunten Gassen von Sorrent genutzt.

Diese Reise hat sicher einiges gezeigt, z.B. dass nicht alles im Leben planbar ist oder dass Freud und Leid oft nahe beieinanderliegen. Sie hat aber auch etwas ganz Entscheidendes gezeigt, nämlich dass da junge Menschen unterwegs waren, die sich stets vorbildlich verhalten haben: untereinander, unseren italienischen Freunden gegenüber, den Erwachsenen und Lehrern gegenüber. Da waren respektvolle, höfliche und gut gelaunte Jugendliche unterwegs, die reif sind für ein selbstbestimmtes und selbstverantwortliches Leben, wenn sie Ende Juni 2018 ihr Abitur in Händen halten und in die Welt hinausgehen.

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