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Aufklärung der Bundeswehr am RSG

Kurz vor Ende des Schuljahres denken viele Schülerinnen und Schüler bereits an die fernen Länder, die sie während der Ferien bereisen werden. Ob nun Litauen ganz oben auf der Liste der potentiellen Urlaubsländer steht, darf bezweifelt werden. Dennoch sollte das baltische Land im Zentrum zweier Vorträge stehen, die zwei Offiziere der Bundeswehr vor den Schülerinnen und Schülern der 10. Klassen des Robert-Schuman-Gymnasiums hielten.

Hauptmann Klaus Schedlbauer, Jugendoffizier für Niederbayern, und Hauptmann Marcus Eckert, Kompaniechef im Panzergrenadierbataillon 122 in Oberviechtach mit Einsatzerfahrung in Litauen, waren der Einladung der Fachschaft Geschichte gefolgt und mit dem Auftrag angetreten, die Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Themenfeld „Auslandseinsätze der Bundeswehr“ vertraut zu machen.

Jugendoffizier Hauptmann Klaus Schedlbauer erläutert den Schumanistinnen und Schumanisten die politische Dimension der deutschen Auslandseinsätze

Zunächst stellte Jugendoffizier Schedlbauer anhand von verschiedenen Bildern vor, was die Aufgaben der Bundeswehr sind. Er erklärte, dass die Hauptaufgabe der Bundeswehr die Landes- und Bündnisverteidigung sei. Natürlich sei die Bundeswehr zunächst einmal für die Verteidigung der deutschen Grenzen zuständig. Darüber hinaus aber müsse sie auch als Kooperationspartner innerhalb der NATO die Gebiete der Bündnispartner schützen. In gleicher Weise leiste sie einen Beitrag zur Sicherheits- und Verteidigungspolitik der EU. Auch sei die Bundeswehr im Auftrag der UNO eingesetzt. Zudem leiste die Bundeswehr im Inland Hilfe bei Katastrophen wie Hochwasser oder bei extremen Schneefällen wie z.B. in diesem Winter. Ein neu hinzugekommenes Aufgabenfeld sei die Abwehr von Bedrohungen aus dem Cyberraum.

Insgesamt, so erklärte Hauptmann Schedlbauer, seien von den etwa 180.000 aktiven Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr 3.069 im Einsatz. An dieser Stelle ergriff nun Hauptmann Eckert das Wort, der als Kompaniechef mit seiner 150 Mann starken Einheit in Litauen eingesetzt war.

Kompaniechef Hauptmann Marcus Eckert berichtet von seinen Erlebnissen in Litauen

Der Panzergrenadier berichtete von der überaus positiven Resonanz der Zivilbevölkerung in Litauen auf die Anwesenheit der Bundeswehr, da der kleine baltische Staat mit nicht einmal drei Millionen Einwohnern als NATO-Bündnispartner um die Hilfe der anderen Bündnispartner ersucht hatte. Denn die Litauer fürchten aufgrund der in den letzten Jahren erkennbaren Expansionsbestrebungen Russlands in der Ukraine auch um ihre erst in den 1990er Jahren errungene Unabhängigkeit.

Der Referent verstand es, auf humorvolle Weise vom Alltagsleben im Einsatz zu berichten. Ziel des Einsatzes war es, durch die gemeinsamen Gefechtsübungen der Bundeswehr mit den litauischen und niederländischen Streitkräften die Zusammenarbeit der unterschiedlich operierenden Armeen zu verbessern. Wenngleich er als Soldat mit Leib und Seele ein sehr positives Fazit über den sechsmonatigen Einsatz in Litauen zieht, verschweigt er nicht, dass derartige Einsätze große Belastungen für die Soldaten im körperlichen, aber auch im mentalen Bereich darstellen. So forderten nicht nur die Sumpfgebiete Litauens mit einer Vielzahl von Mücken, sondern auch die lange Abwesenheit von der Familie ihren Tribut von den Soldaten. So seien beispielsweise zahlreiche Beziehungen von Kameraden während dieser langen Zeit, in der eine regelmäßige Kontaktaufnahme nicht immer möglich war, auf eine schwere Belastungsprobe gestellt worden, einige sogar zerbrochen.

Gespannt lauschten die Schumanistinnen und Schumanisten den Worten der beiden Offiziere und es war den Mienen anzusehen, dass die Ausführungen Denkprozesse in Gang setzten, die am Ende zu zahlreichen interessierte Fragen führten. Zum Schluss bedankten sich die stellvertretende Schulleiterin Angela Schöllhorn und Geschichtsfachbetreuer Dr. Paul Schrott bei den beiden Offizieren und auch bei Dr. Andreas Stangl, der als Mitglied des Elternbeirats den Anstoß zu diesem Vortrag gegeben hatte und den Kontakt zur Panzerbrigade 12 hergestellt hatte.

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