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Begegnung der Schumanisten mit dem Judentum

Die 9. Klassen des Robert-Schuman- Gymnasiums in Cham besuchten die Straubinger Synagoge. Begleitet wurden sie von den Lehrkräften Michaela Hainz, Dr. Markus Retzer, Corinna Roider und Carolin Schwarz.

Frau Svetlana Zap von der Israelischen Kultusgemeinde Straubing informierte die Anwesenden in einem ausführlichen und engagiert geführten Vortrag über wesentliche Inhalte ihrer Religion. Sie selbst wurde in Kiew geboren. Die Ukraine gehörte vor dem Untergang des Kommunismus zur Sowjetunion, sodass sie in einem atheistisch geprägten Land aufwuchs. Allerdings wurde sie durch ihre gläubigen Großeltern mit dem Judentum vertraut gemacht.

Einblicke gab es z.B. in die Geschichte der jüdischen Gemeinde Straubing. Erstmals im 9. Jh. werden jüdische Kaufleute in Straubing urkundlich erwähnt. Die heutige Synagoge wurde 1907 erbaut, allerdings wie zahllose andere jüdische Einrichtungen bei der Reichspogromnacht 1938 geplündert und zerstört. Nur die Wände blieben stehen. Nach Kriegsende aber, so Frau Zap, sei anonym bei der Polizei eine der geraubten Torarollen abgegeben worden, was einen Neustart bedeutet habe. Straubing war nach 1945 eine der ersten Gemeinden in Deutschland, in denen wieder Gottesdienst gefeiert wurde. Seit 1993 erhält die bis dahin sehr dezimierte Gemeinschaft Zuwachs aus den EU-Staaten. Wie auch andere deutsche jüdische Gemeinden besteht sie heute fast zu 90 Prozent aus russischsprachigen Mitgliedern, die junge Generation allerdings wächst mit der deutschen Sprache auf.

Anhand einer kleinen Muster-Rolle erklärte Frau Zap die zentrale Bedeutung der Tora. Torarollen werden aus Pergament von koscheren Tieren gefertigt und mit schwarzer Tinte beschrieben. Sollte dem Toraschreiber dabei ein Fehler unterlaufen, gilt sein Werk als nicht mehr koscher und wird verworfen. Aufgrund des hohen Arbeitsaufwands kostet eine Torarolle mindestens 2000 Dollar. Jeder Toraschrein einer Synagoge ist nach Jerusalem ausgerichtet.

Die Schülern und Schülerinnen durften einen Blick in den Toraschrein der Straubinger Synagoge werfen, der eigens für sie geöffnet wurde. Als Zeichen der Ehrfurcht sollten sie sich erheben, so wie auch alle männlichen Teilnehmer der Exkursion den jüdischen Regeln entsprechend eine Kopfbedeckung trugen.

Weitere Inhalte des Vortrags waren u.a. Unterschiede zwischen Judentum und Christentum, die jüdische Hochzeitsfeier (demonstriert durch den dafür typischen Baldachin, die Chuppa) und jüdische Feste, insbesondere das zum Zeitpunkt der Exkursion stattfindende Lichterfest Chanukka.

Im Anschluss an die Veranstaltung hatten die Schülerinnen und Schüler noch Zeit zur freien Verfügung in Straubing, bevor wieder die Heimreise angetreten wurde.

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