Israelische Austauschschüler zu Gast am Robert-Schuman-Gymnasium
Im Juli durften die Zehntklässler des RSG zum ersten Mal 15 israelische AustauschschülerInnen und ihre zwei Lehrerinnen im Bayerischen Wald begrüßen. Diese nahmen die rund 2700 km lange Reise von ihrer Heimatstadt Shoham nach Cham auf sich, um hier mehr über die deutsche Kultur und Lebensweise zu erfahren sowie die Natur kennenzulernen. Dazu waren sie zum einen in den Familien ihrer Austauschpartner untergebracht, zum anderen erkundeten sie gemeinsam mit uns und den Lehrkräften im Rahmen von Tagesfahrten die Gegend.
Am frühen Sonntagmorgen ging es endlich los: Wir begaben uns im Bus zum Münchner Flughafen, um unsere Austauschpartner abzuholen. Voller Vorfreude, aber auch nervös sahen wir der kommenden Woche entgegen. Wie würde unser Partner sein? Würden wir uns verstehen? Und was, wenn nicht? Und vor allem: Reichten unsere Englischkenntnisse und die unserer Familien für die Verständigung? Als wir die Israelis dann zum ersten Mal trafen, waren viele unserer Sorgen bereits vergessen. Wir ahnten bereits, dass diese Woche für alle ereignisreich, vergnüglich und interessant werden würde.
Als ersten inoffiziellen Programmpunkt stand ein Besuch des Rodinger Volksfests auf dem Plan. Zwischen Blasmusik, Bierzelt und Fahrgeschäften konnten sich unsere Gäste schon einen ersten Eindruck von unserer Kultur machen.
Das offizielle Programm begann dann am Montag mit einer Stadttour durch Regensburg. Anschließend wurden unsere israelischen Gäste vor eine große Herausforderung gestellt: Das Erklimmen der Walhalla. Am Dienstag besuchten wir das ehemalige Konzentrationslager in Dachau - mit einer selbst gestalteten Gedenkstunde für die Juden, die dem Nationalsozialismus zum Opfer fielen. Natürlich durfte auch ein Besuch der Münchner Innenstadt nicht fehlen. Nach der offiziellen Begrüßung in Cham durch den zweiten Bürgermeister der Stadt ging es am nächsten Tag für alle in den Unterricht. Den Nachmittag bekamen wir Freizeit. Für einige von uns ging es an die Quadfeldmühle, andere versuchten sich in Bad Kötzting am Minigolfen. Während die deutschen Schüler auch am Donnerstag die Schule besuchten, ging es für die Israelis in die Tiefen des Bayerischen Waldes. Nach einem Stopp am Haus der Wildnis in Lindberg ging es für unsere Freunde bei israelisch winterlichen Temperaturen (16°C) auch noch auf den Großen Arber - mit der Gondel, versteht sich. Mit einem Picknick am Pösinger Vogelturm verbrachten wir gemeinsam noch einen gemütlichen Abend am Regen. Einen schönen Abschluss fand das offizielle Programm für diese Woche am Waldwipfelweg in Maibrunn und der Sommerrodelbahn in Grün. Später am Tag durften wir ein Stück israelische Kultur miterleben: Kiddusch, die Begrüßung des Sabbat - allerdings in Ermangelung von Challa-Laiben im bayerischen Stil mit Stockbrot am Lagerfeuer. Nach dieser ereignisreichen Woche war am Samstag schon der letzte Tag angebrochen. Dieser wurde von allen vielfältig genutzt: Einige fuhren zum Shoppen nochmals nach Regensburg oder besuchten in München die Allianzarena, andere verbrachten den Nachmittag am Pösinger Weiher. Der krönende Abschluss dieses Tages war eine deutsch-israelische Geburtstagsfeier.
Schon sehr früh am Morgen (Abfahrt: 5 Uhr in Cham) mussten wir am Sonntag nach München aufbrechen, da unsere neu gewonnenen Freunde sich wieder auf den Rückweg in ihre Heimat begaben. Es war ein tränenreicher Abschied, jedoch verbunden mit der Hoffnung, alle im kommenden März in Israel wiederzusehen.
Doch wie kam das alles eigentlich zustande?
„Das Robert Schuman-Gymnasium bemüht sich schon seit einigen Jahren um einen Schüleraustausch mit einer israelischen Highschool“, berichtet Dr. Markus Retzer, der als hauptverantwortlicher Organisator die Fahrt gemeinsam mit Renate Jobst und Stefanie Karkuth möglich machte. Geboren wurde der Gedanke eines Austausches mit Israel schon unter der ehemaligen Schulleiterin Angela Schöllhorn, konnte aber aufgrund der Corona-Pandemie erst jetzt umgesetzt werden. Die neue Schulleitung unter Rudolf Zell nahm den Plan wieder auf und unterstützte ihn.
Die Shoham High School veranstaltete bislang einen Austausch mit einem schwäbischen Gymnasium und war auf der Suche nach einer neuen Austauschschule. „Gerade wegen der deutschen Vergangenheit während der NS-Zeit ist es für viele Schüler wichtig, die deutsche Jugend und deren Kultur kennenzulernen“, so Netta Shuker, die gemeinsam mit Sally Rosenberg die israelische Delegation begleitet hat. Verantwortlich dafür, dass die beiden Schulen schließlich auch zueinander fanden, war Sabine Klein vom Bayerischen Jugendring, die den Kontakt herstellte und auch eine finanzielle Unterstützung beisteuerte. Neben dem BJR trugen auch der Landkreis Cham, die Axel-Springer-Stiftung, die Sparkasse, die Raiffeisenbank sowie der Elternbeirat und der Förderverein mit ihren Spenden zum Gelingen bei. Vielen Dank dafür!!! Zukünftig soll der Austausch zu einer Tradition zwischen beiden Schulen werden. Der Grundstein dafür wurde im Juli gelegt!
Wir freuen uns jedenfalls schon sehr auf den Gegenbesuch in Israel im März 2024!
Alina Stuiber, 10a