Grenzen überwinden, Freundschaften knüpfen
Drei Wochen, zwei Länder, unzählige Eindrücke: Susanna Münch aus Roding durfte kürzlich im Rahmen eines EUREGIO-Stipendiums einen besonderen Gastschulaufenthalt im tschechischen Budweis erleben. Dort besuchte sie das Bischöfliche Gymnasium, lebte bei einer herzlichen Gastfamilie – und kehrte mit vielen neuen Erfahrungen, Freundschaften und Eindrücken zurück. Bereits bei ihrer Ankunft wurde die 15-Jährige herzlich empfangen: „Meine Gastfamilie war einfach wunderbar. Ich habe mich sofort wie zu Hause gefühlt – so, als würden wir uns schon ewig kennen“, erzählt sie begeistert. Während die Eltern sowie die Kinder Alena (15), Ondra (14) und Marek (11) in der vierten Etage eines Hochhauses wohnten, wurde Susanna ein eigenes Zimmer bei der Großmutter im siebten Stock zur Verfügung gestellt. Die Kommunikation mit der Oma war trotz Sprachbarrieren ein echtes Highlight: „Wir haben uns mit Händen, Füßen, ein bisschen Tschechisch und ganz viel Lachen verständigt.“ Im schulischen Alltag erlebte Münch viele Unterschiede zum deutschen System. So begann der Unterricht an zwei Tagen pro Woche bereits um 7:05 Uhr mit einer sogenannten „nullten Stunde“. Nach jeder Unterrichtsstunde gab es kurze Pausen im Klassenzimmer. Eine längere Mittagspause sowie gemeinsame Mahlzeiten fanden in der Schulkantine statt. Auch sonst war vieles ungewohnt: Die Schüler gelangten mit einem Chip ins Schulgebäude, hatten persönliche Spinde – und statt großer Schulaufgaben wurden regelmäßig kürzere Tests geschrieben. In der 10. Klasse des Gymnasiums wurde Münch herzlich aufgenommen: „Die Mitschüler waren unglaublich nett und offen. Ich habe viele Freunde gefunden, unter anderem ein Mädchen aus Australien, das ebenfalls an einem Austauschprogramm teilnahm.“ Im Unterricht wurde überwiegend Englisch gesprochen, gelegentlich auch Deutsch – und mit ein bisschen Tschechisch kam Münch gut durch den Tag. Besonders spannend war für die Rodingerin der Deutschunterricht, in dem sie Texte korrigierte und von ihrer Heimat erzählte. Auch außerhalb des Klassenzimmers sammelte sie viele besondere Erlebnisse. Sie durfte an zwei Ausflügen teilnehmen – einer Fahrradtour und einer dreitägigen Reise nach Hallstatt in Österreich. Noch eindrücklicher waren jedoch die gemeinsamen Unternehmungen mit der Gastfamilie: „Wir haben gekocht, gebacken, sind auf Konzerte gegangen und haben Ausflüge unternommen – nach Hluboká, nach Krummau oder ins Ferienhaus.“ Bei einer großen Geburtstagsfeier an der polnischen Grenze lernte sie sogar die gesamte Verwandtschaft kennen. Auch kulinarisch wurde fleißig ausgetauscht: Während Münch sich an tschechischen Spezialitäten versuchte, brachte sie im Gegenzug bayerische Klassiker auf den Tisch – allen voran ihren selbstgemachten Obatzda, der großen Anklang fand. Für sie war es eine prägende Zeit: „Ich habe so viel gelernt – über ein anderes Land, über mich selbst und über das, was wirklich verbindet.“ Mit im Gepäck hatte sie nicht nur neue Perspektiven, sondern auch eine tiefe Verbundenheit zum Nachbarland – und den festen Wunsch, Tschechien bald wieder zu besuchen.
Text und Bilder: Susanna Münch