Zum Hauptinhalt springen

OVIGO - Theater beeindruckt am RSG mit „SAD-88“

04. April 2025

Mit ihrem Stück „SAD-88“ gelingt dem OVIGO - Theater aus Oberviechtach ein künstlerisch und gesellschaftlich bedeutsamer Wurf. Die multimediale Szenen-Collage, die exakt 36 Jahre nach dem rechtsradikalen Brandanschlag auf das Habermeierhaus in Schwandorf uraufgeführt wurde, sorgte bayernweit für Furore. Standing Ovations, ausverkaufte Vorstellungen und eine tief bewegte Zuschauerschaft belegen: Diese Aufführung trifft einen Nerv. Die Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufe durften das Stück live als Gasttheater in der Aula erleben. 

„SAD-88“ ist mehr als Theater – es ist ein eindringliches Erinnerungsprojekt, das dem Vergessen entgegenwirkt. Es thematisiert den verheerenden Anschlag von 1988, bei dem der Neonazi Josef S. vier Menschen ermordete: Osman Can (50), Fatma Can (43), Mehmet Can (12) und Jürgen Hübener (47). Das Stück verbindet dokumentarisches Material, Augenzeugenberichte, politische Stimmen und persönliche Erinnerungen zu einem schonungslosen Panorama des Hasses – und eines viel zu lange verdrängten Kapitels deutscher Zeitgeschichte. 

Regisseur und Autor Florian Wein, der auch selbst auf der Bühne stand, betont die Notwendigkeit, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen: „SAD-88 soll erinnern, gedenken – und mahnen. Gerade in einem politischen Klima, in dem rechtsextreme Tendenzen wieder zunehmen, dürfen wir nicht schweigen.“ 

Besondere Momente der Aufführung waren Ton- bzw. Filmaufnahmen der Schwandorfer Bürger Markus Hübener und Leyla Kellecioglu, den Hinterbliebenen des Anschlags, die Eltern und Bruder in der Brandnacht sinnlos verloren.  

„Das Publikum darf nicht gleichgültig nach Hause gehen“, so Wein. Und das tut es nicht. „SAD-88“ bleibt haften – im Kopf, im Herz, im Gewissen.  

Autor: Beate Helneder-Amberger  

Fotos: Beate Helneder-Amberger 

Die Bühne von „SAD 88“; Der Hauptdarsteller und Regisseur Florian Wein  

Tags: