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Standing Ovations für herausragende Musiker 

27. April 2024

 

Drei Ausname-Musiker nahmen viele begeisterte Zuhörer auf eine faszinierende musikalische Zeitreise von der Klassik über die Romantik bis ins 20. Jahrhundert mit. Der Klarinettist und Musikpädagoge Florian Simeth hatte seine beiden Kollegen aus Prag ans Robert-Schuman-Gymnasium geholt. Während der Cellist Bledar Zajmi am berühmten Prager Nationaltheater als Solocellist im Opernorchesters spielt, ist der hervorragende Pianist des Konzertabends - Daniel Wiesner - an der Prager Musikhochschule (HAMU) tätig. Beide blicken auf jahrzehntelange Erfahrung im professionellen Musikbereich zurück, was bei diesem Konzert von Anfang an deutlich wurde. An den Beginn wurde Mozarts (1756 – 1791) Trio E-Dur in den drei Sätzen Allegro - Andante grazioso - Allegro gesetzt. Das Werk erfreute sich zu seiner Entstehungszeit in Wien großer Beliebtheit, da es sehr eingängige und melodiöse Passagen aufweist. Sowohl der Kontrast der einzelnen Sätze als auch der wohlklingende Fluss der Töne zogen den Hörer in ihren Bann. Die Zuhörer meinten förmlich, das Rauschen der Bäume und das Plätschern eines Baches wahrzunehmen. All das vermittelten die Musiker sehr überzeugend. Es folgte im Konzert die Pohadka (Märchen) von Leos Janacek (1854 – 1928), ein Stück in Form einer Sonate, das durch ihren Melodienreigen verzaubert. Das Publikum wurde in Träumereien versetzt, durch harte und klare Töne aber auch immer wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt. Den Abschluss vor der Konzertpause bildete „Disco Toccata“ des zeitgenössischen Komponisten Guillaume Connesson für Klarinette und Cello. Dieses Werk ist für die Musiker technisch und rhythmisch höchst anspruchsvoll und wurde vom Duo Zajmi und Simeth in Präzision und Perfektion dargeboten. Im zweiten Teil ging es weiter mit dem großen romantischen Klarinettenkonzert Nr. 2 von Louis Spohr (1784 – 1859) in den Sätzen Allegro - Adagio und Rondo – Alla Polacca - komponiert seinerzeit für den Klarinettisten Simon Hermstedt. Da Spohr selbst Geiger war, scheinen seine Stücke sehr stark bestimmt von der Sicht eines Geigers, was umgekehrt für Klarinettisten aufgrund des raschen und häufigen Wechsels in den Tonhöhen eine sehr große Herausforderung darstellt. Dieses Stück galt für Klarinettisten lange Zeit als nahezu unspielbar. Umso beachtlicher war es, dass Simeth das Werk in einer scheinbaren Leichtigkeit und mit großer Musikalität interpretierte. Einem schnellen Satz folgte ein sehr lyrischer 2. Satz und danach im 3. Satz eine Polacca. Der große Melodienreichtum dieses schönen Klarinettenkonzerts und die perfekte Umsetzung durch die beiden Musiker hinterließ beim Publikum einen tiefen Eindruck. Krönender Abschluss des Konzerts war ein Trio des italienischen Komponisten Nino Rota (1911 – 1979) - bestehend aus den drei Sätzen Allegro, Andante und Allegrissimo. Rota wurde vor allem bekannt durch seine Filmmusik wie zu dem bekannten Film „Der Pate“. Auch dieses Trio bewegte sich oft in der Nähe von Filmmusik, einerseits durch sehr eingängige und melodiöse Klänge, dann aber auch durch dunkle und mysteriöse Züge. Tief berührt und beeindruckt von der tollen Auswahl der Stücke, vor allem aber von der hervorragenden Leistung der Musiker, die sich nach Aussagen vieler Konzertbesucher auf höchstem Niveau bewegten, konnten die Konzertbesucher bereichert ihren Nachhauseweg antreten. Zuvor honorierten sie die Leistung der Musiker mit lang anhaltenden stehenden Ovationen. 

Info: 

Die Künstler: 

Daniel Wiesner (Klavier): Er studierte auf dem Prager Konservatorium bei Prof. Valentina Kamenikova und an der Akademie der musischen Künste bei Prof. Petr Toperczer, Gewinner des internationalen Klavierwettbewerbs in Glasgow (1990) und Preisträger des Wettbewerbs „Vianna da Motta“ in Lissabon, ein sehr begehrter Solist und Kammermusiker; er gab Konzerte in vielen europäischen Ländern und in den USA und tritt mit führenden tschechischen Orchestern auf. 

Bledar Zajmi (Cello): Der Cellist Bledar Zajmi ist Konzertmeister des Orchesters der Oper des Nationaltheaters in Prag. Er ist in Albanien geboren und begann mit sechs Jahren Cello zu spielen. Er gab auf drei Kontinenten und dabei in über mehr als dreißig Ländern Konzerte. Nach dem Abschluss des Musiklyceums in Tirana und nach mehreren Monaten an der Universität der Künste erhielt er ein Stipendium an der Akademie der musischen Künste in Prag, wo er 1997 den Masterabschluss erhielt. Nach dem Studium besuchte er Meisterkurse berühmter Professoren in Deutschland und Österreich. Konzertreisen führten ihn quer durch die ganze Welt und zu berühmten Festivals. 

Florian Simeth (Klarinette): Der gebürtige Chamer gewann bereits in seiner Schulzeit am RSG zahlreiche Musikpreise, nach dem Abitur war er Klarinettist des Heeresmusikcorps Regensburg; anschließend studierte er Schulmusik an der Musikhochschule in München mit dem Hauptfach Klarinette; dann folgte ein Konzertfachstudium bei Prof. Brandhofer an der Universität Mozarteum in Salzburg. Den Abschluss „Magister der schönen Künste“ erhielt er mit Auszeichnung. Er absolvierte Meisterkurse bei namhaften Künstlern und sammelte Konzertpraxis bei verschiedenen Orchestern, z.B. beim Philharmonischen Orchester Regensburg, bei der Bläserphilharmonie Mozarteum oder beim Orchester des internationalen Jugendfestspieltreffens in Bayreuth 

Text: Johann Gruber 

Bild: Johannes Schlamminger 

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