Zwischen Landesbank und Musicalbesuch
Zwischen Landesbank und Musicalbesuch: Wirtschaftsklassen erkunden Stuttgart
In der Woche vor den Osterferien hatten die beiden Klassen des Wirtschaftszweigs die Möglichkeit, in einer dreitägigen Studienfahrt einen Wirtschaftsraum außerhalb Bayerns – in diesem Fall Stuttgart im benachbarten Baden-Württemberg – kennenzulernen und quasi als Abschluss des vierjährigen Wirtschaftszweigs die erworbenen Kenntnisse in der Realität zu überprüfen und vielschichtige Einblicke in die Strukturen des Wirtschaftszentrums Stuttgart zu gewinnen. Nach der Ankunft ging es mit einer Stadtführung mit interessanten Einblicken in die Geschichte Stuttgarts, u.a. Namensherkunft von Stutengarten, also einem Platz, an dem im Mittelalter die Stuten gehalten wurden, los. Von der historischen Bausubstanz ist relativ wenig erhalten, da ca. 75 % im 2. Weltkrieg zerstört wurden. Diese Teile wurden nur teilweise im historischen Kontext wieder aufgebaut. Eine sehr motivierte und kompetente Stadtführerin gab einen ersten Einblick, so dass die Orientierung für alle leichter gemacht wurde. Danach ging es ins Planetarium, das ebenfalls nach dem 2 Weltkrieg neu gebaut wurde und das bereits heute mit seiner beeindruckenden Architektur unter Denkmalschutz steht. Die Bilder des Sternenhimmels einer Winternacht in Stuttgart wurden ausführlich und trotzdem verständlich erläutert und sollten in Zukunft die Orientierung bei Nacht erleichtern, vorausgesetzt es herrscht nicht zu viel Lichtsmog. Mit dem Musicalbesuch „Tarzan“ kam auch der Unterhaltungsteil der Studienfahrt nicht zu kurz, ist doch der Musicalstandort Stuttgart in der deutschen Musicallandschaft sehr bedeutend und wirtschaftlich wichtig. Der zweite Tag startete mit einer Bankerkundung bei der Baden-Württembergischen Bank, einem Tochterunternehmen der Landesbank Baden-Württemberg, die die fünftgrößte Bank in Deutschland ist. Der Schwerpunkt lag dabei auf der beruflichen Orientierung und die Referenten betonten die Wichtigkeit, sich die Zeit für die richtige Entscheidung zu nehmen und auch das ein oder andere Praktikum zusätzlich zu absolvieren. Dabei stand das Bewerbungsverfahren im Mittelpunkt und wurde von einer praktischen Übung, die so auch im Rahmen eines Assessment Centers durchgeführt wird, abgeschlossen. Ein absolutes Muss für alle Stuttgartbesucher ist das Mercedes-Museum, das im Anschluss auf dem Programm stand. In einem architektonisch sehr ansprechenden Gebäude sind auf mehreren Etagen die Geschichte und Entwicklung des Weltkonzerns dargestellt – immer eingebettet in weltpolitische und weltwirtschaftliche Zusammenhänge. Dem Besucher erschließt sich sehr bald die überragende wirtschaftliche Bedeutung des Automobilsektors für den Standort Stuttgart, angeführt von den Weltkonzernen Mercedes-Benz und Porsche. Das Highlight für viele Teilnehmer war sicherlich der Besuch des SWR-Funkhauses, der einen Einblick in die Radio- und Fernsehwelt im Südwesten eröffnete. Dabei ein Fernsehstudio erkunden, einer Nachrichtensprecherin quasi über die Schulter schauen und den Radiomoderator live während einer Sendung im Studio begleiten zu können, war für viele ein unvergessliches Erlebnis. Stuttgart bei Nacht und von oben, das stand am Ende einer langen Aufzugfahrt auf den Stuttgarter Fernsehturm, der in den 1950er Jahren erbaut, als der Erste dieser Bauweise gilt und weltweit oftmals kopiert worden ist. Der dritte Tag stand im Zeichen der Luft- und Raumfahrttechnik am Deutschen Zentrum für Lauft- und Raumfahrt an seinem Standort in direkter Nähe zu Universität Stuttgart. Diese Nähe garantiert Synergievorteile und ist optimal für Kooperationen mit der Universität aber auch mit Privatunternehmen. Überhaupt ist neben der Grundlagenforschung der Technologietransfer ein wesentliches Anliegen des DLR. In verschiedenen Bereichen, wie z.B. der Solarthermie, der Baustoff- und Konstruktionsabteilung, die hitzebeständige und leichte Materialien für die Luft- und Raumfahrt erforscht und der punktgenauen Lokalisierung von Weltraumschrott durch Lasertechnologie, werden die Grundlagen erforscht und wegweisende Antworten auf existentielle Fragen gegeben.
Vollgepackt mit einer Vielzahl neuer Eindrücke eines bedeutenden Wirtschaftsstandorts außerhalb Bayerns machten sich die Schülerinnen und Schüler auf den Heimweg einer Fahrt, die durch die Anreise mit der Bahn und dem Benutzen der öffentlichen Verkehrsmittel in Stuttgart auch einen hohen Nachhaltigkeitsfaktor aufweist. (Michael Wolfrum)
Bilder: Nicole und Michael Wolfrum